Deinen Affengeist auf Diät setzen – Ein einfacher Weg, zur Ruhe zu finden

Etwas mehr Entspannung gefällig? Magst Du die Vorstellung, in Dir zu ruhen wie ein klarer Bergsee? Um Stress loszulassen, kannst Du zu allerlei Hilfsmitteln oder Methoden greifen. Doch eine sehr einfache wird von den allermeisten Menschen übersehen: Das Zurückziehen der Sinne. Im Yoga bezeichnen wir diese Fähigkeit als Pratyahara.

Etwas salopp würde ich sie „Diät für den Affengeist“ nennen. Denn sinnliche Wahrnehmungen sind die Bananen, mit denen Du täglich Deinen Affen fütterst. Deine Sinne zurückzuziehen, heißt deshalb, Deinen Monkey Mind (so nennen die Buddhisten den geschäftigen Verstand) auf Diät zu setzen. Eine der Fähigkeiten, die meiner Meinung nach für das moderne Leben unumgänglich ist und eigentlich Kindern in der Schule vermittelt werden müsste.

Denn Pratyahara hilft Dir, klarer, achtsamer und entspannter zu leben. Davon profitieren sowohl Deine Yogapraxis als auch Dein beruflicher Erfolg und all Deine Beziehungen. Doch wie funktioniert das konkret? Das werde ich in diesem Artikel erzählen und Dir einige Inspirationen geben, wie Du Pratyahara in Deinem Alltag praktizieren kannst.

Inhaltsverzeichnis

Ungesunde Reize reduzieren

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da las ich täglich zwei Zeitungen, hörte auf dem Weg zur Arbeit Radio und aß mein Frühstück, während ich im Fernsehen die Morgennachrichten sah. Doch das Informiertsein hatte seinen Preis: Das Gehörte, Gelesene oder Gesehene wollte bewertet, verglichen, analysiert oder erinnert werden. Mit jeder zusätzlichen Informationsnahrung geriet der Affe meines Geistes noch stärker in Unruhe. Erst durch eine intensive Asana-Praxis gelang es mir, ihn halbwegs zu bändigen.

Doch warum es sich unnötig schwer machen, wenn Du es auch einfach haben kannst? Viele Menschen haben sich einen Lebensstil angewöhnt, mit dem sie ihren Affengeist richtig auf Touren bringen: Ständiges Emaillesen auf dem Smartphone, Surfen in den Tiefen des WWW zur Bekämpfung von Langeweile und Radiohören im Auto, um nicht mit sich alleine sein zu müssen. Solltest Du Dich beim Lesen dieser Zeilen ertappt fühlen, empfehle ich Dir eine konsequente Nachrichten- und Internetdiät. Die könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Emails nur noch ein bis zwei Mal pro Tag checken
  • Handy ab jetzt nur noch zum Telefonieren nutzen
  • kein Radio oder Fernsehen (soweit es Dein Job zulässt), von den wichtigsten Ereignissen erfährst Du sowieso von anderen Leuten oder kannst jemanden fragen, was aktuell Wichtiges in der Welt passiert ist
  • zielgerichtete Nutzung des Internets (kein Surfen aus Langeweile oder Abhängen bei Facebook)

Beobachte, was das mit Dir macht! Es liegt in der menschlichen Natur, dass wir Stimulanz suchen – sei es in Form von Essen, eines spannenden Films oder unserer Lieblingsmusik. Häufig genug nutzen wir den Konsum von Sinnesreizen, um bestimmten Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Welche sind es bei Dir?

Gesunde Mindfood auswählen

Laut Ayurveda sind Sinneseindrücke die Hauptnahrung unseres Geistes. Erstaunlicherweise gehen selbst Leute, die sehr achtsam damit sind, was sie essen, wahllos mit ihrer geistigen Nahrung um und konsumieren jede Menge Unterhaltungs- und Informationsjunk. Ähnlich wie industrielle Fertignahrung und Geschmacksverstärker Giftstoffe für Deinen Körper sind, hinterlässt der Konsum von Bildern von Sex und Gewalt deutliche Spuren in Deinem komplexen System von Körper, Geist und Seele.

Sie sind eine gern verwendete Zutat der Filmindustrie. Auf der Suche nach immer höheren Stimulanzen laden wir durch den Fernseher Menschen in unser Wohnzimmer ein, die wir normalerweise nicht einmal durch unsere Tür lassen würden. Und durch das Phänomen der sogenannten Spiegelneuronen – das sind Nervenzellen in Deinem Gehirn, die einen wichtigen Teil Deiner emotionalen Intelligenz ausmachen – gehen wir unwillkürlich in Resonanz mit allem, was wir beobachten. Und wenn es nur ein gespielter Mord in einer Krimiserie ist.

Doch womit willst Du Deinen Geist stattdessen füttern, wenn Du ihn von sinnlosem Medienkonsum und emotional stimulierenden Filmen entwöhnen möchtest? Hier einige Ideen für gesunde Mindfood:

  • die Natur erleben: Statt auf Fernseher und Bildschirm zu starren, schenke Deinem Geist die Freude eines Naturerlebnisses. Wie wäre es zum Beispiel mit der Weite des blauen Himmels, dem Grün eines Waldes oder dem Blick auf einen Fluss oder See?
  • Visualisierungen: Visualisierungen sind ein kraftvolles Mittel, was ich sowohl für mich selbst wie auch in meinen Seminaren nutze. Zum Thema Entspannung lade ich beispielsweise Teilnehmer ein, sich eine Situation vorzustellen, in der sie wirklich entspannt waren, und diese mit allen Sinnen zu genießen, d.h. vor dem inneren Auge ein Bild zu sehen, Stimmen oder Geräusche zu hören und sehr deutlich das damit verbundene Gefühl zu spüren. Statt ins Kino zu gehen oder den Fernseher einzuschalten, kannst Du zum Regisseur Deines eigenen Kopfkinos werden und wählst nur die Eindrücke für Deinen Geist aus, die Dir wirklich gut tun!
  • einfach die Augen schließen: Der letzte Vorschlag ist vielleicht der einfachste und doch für manche Menschen schwierig umzusetzen. Und es kann sein, dass Du ein bisschen Zeit brauchst, die Leere aller Sinneseindrücke zu genießen, weil Dein Affengeist einfach munter weiterplappert. Meditation ist kein Zustand absoluter Gedankenleere, sondern eine Geisteshaltung. Und wenn Du konsequent Pratyahara übst, wird auch irgendwann Ruhe einkehren. Doch gehe mitfühlend mit Deinem Affen um und höre auf, ihn für sein Geplapper zu kritisieren.

Eine sehr einfache Möglichkeit, den Zustand von Pratyahara zu erfahren, ist übrigens ein Floating. Dabei schwebst Du mit geschlossenen Augen in einem Salzwassertank und bist praktisch von jeder Art äußerer Sinneseindrücke isoliert. Wenn Du es noch nicht kennst, probiere es auf jeden Fall mal aus.

Nicht anhaften

Wenn Du ein normales Leben führst und nicht gerade irgendwo in der Einsamkeit in einer Höhle lebst, wirst Du Dich Reizen aller Art dauerhaft kaum entziehen können. Und auch den Salzwassertank musst Du irgendwann verlassen. Wirkliche Ruhe in Deinem Geist kannst Du daher nur dauerhaft finden, wenn Du lernst, Sinneseindrücken aller Art nicht anzuhaften. Man könnte es als inneres Pratyahara bezeichnen.

Während eines Zen-Retreats zwang uns der damalige Leiter, diese Erfahrung zu machen, indem er die absolute Stille durchbrach und einen Wecker aufzog, der die ganze Zeit laut tickte. Nun hatte jeder von uns Teilnehmern die Wahl, sich entweder über das Ticken zu ärgern oder es Teil der eigenen Meditationserfahrung zu machen. Ich entschied mich schließlich das Bewerten aufzugeben und einfach anzunehmen, dass der Wecker tickte. Dadurch tickte er zwar nicht leiser, aber sein Ticken berührte und ärgerte mich weniger als es zuvor der Fall gewesen war. Ich hatte etwas Wichtiges gelernt – mehr auf jeden Fall, als es durchs einfache Sitzen in vollständiger Stille der Fall gewesen wäre.

An welchen Sinneseindrücken haftest Du an? Welchem Lärm oder welchen ungewünschten Bildern schenkst Du mehr Beachtung als eigentlich nötig wäre?

Fazit

Als Yogi tust Du gut daran, nicht nur Asana, sondern auch Pratyahara zu üben. Gib Deinem Affengeist ruhig mal ein paar Bananen weniger zu futtern, indem Du Deinen Medienkonsum reduzierst und achtsam damit umgehst, mit welchen Eindrücken Du ihn fütterst. Und schreib mir eine Email oder auf Facebook einen Kommentar, wie es Dir damit ergangen ist.

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Tobias

Hi, ich bin Tobias – Dein Guide in die Welt der Energie und achtsamen Berührung! Meine Mission: Menschen zu inspirieren, sich gegenseitig achtsam und liebevoll zu berühren anstatt nur ihre Smartphones. Lass uns gemeinsam geschützte Räume für Berührung schaffen! Bist Du dabei?

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